Ins Spiel zurückgekämpft und verdienten Sieg geholt
Beide Mannschaften hatten sich heute viel vorgenommen, denn es ging darum, die rote Laterne am Tabellenende wieder loszuwerden respektive nicht wieder zu bekommen. So ging es offensiv von beiden Seiten in die Partie.
Während der ECC Preussen Berlin jedoch den besseren Start erwischte, taten sich die Wild Boys anfangs schwer, ins Spiel zu finden. Schon nach wenigen Sekunden gab es die erste hochkarätige Chance für Berlin. So musste Elmar Trautmann am Anfang ganz schön arbeiten, um die anstürmenden Preussen abzuwehren.
Die Wild Boys gerieten stark unter Druck. Schon in der 7. Minute konnte Torsten Hofmann nur mit einem beherzten Schlag, den frei vor Elmar Trautmanns Tor liegenden Puck aus der Gefahrenzone befreien. Wenig später musste Elmar Trautmann mit einem Sprung nach vorn den Puck sichern. Chemnitz hatte jetzt sichtlich Mühe mit den anstürmenden Berlinern. Als dann Kay Hurbanek für den ECC Preussen in der 9. Minute das erste und kurz darauf Max Janke in der 13. Minute mit einem geradlinigen straffen Schuss in die rechte Seite des Chemnitzer Kastens das zweite Tor schoss, drohte das Spiel gänzlich zu Gunsten des ECC zu kippen.
Nach dem Spiel erklärte Wild Boys Coach Torsten Buschmann dazu: „Die Mannschaft ist immer noch dabei Vergangenes zu verarbeiten. Besonders das Spiel gegen Schönheide. Wir haben immer noch unseren Kapitän Tobias Rentzsch der mit einer Matchstrafe belastet ist. Das alles ist nicht so leicht aus den Köpfen herauszubekommen wie ich eigentlich dachte. So ging das erste Drittel auch los – völlig ungeordnet, unstrukturiert. Wir haben eine Menge einfache Fehler gemacht.“ Der Trainer des ECC Benjamin Hinterstocker erklärte dazu: „Wir haben uns heute sehr viel vorgenommen. Das ist ganz klar, weil beide Mannschaften ja gewissermaßen mit dem Rücken zur Wand stehen. Wir haben es geschafft, gut ins Spiel zu kommen; wir schiessen zwei Tore. Im ersten Drittel läuft eigentlich weitaus alles für uns.“
Erst nachdem Chemnitz diese beiden Tore verkraftet hatte, nahmen die Wild Boys langsam Fahrt auf und tauchten nun immer wieder gefährlich vor Steven Kügows Kasten auf. In der Folge gestaltete sich das Spiel sehr offen. Beide Teams agierten offensiv, liessen aber auch gefährliche Konter zu.
Die Erlösung kam in der 15. Minute mit einem schönen Tor von Michal Vymazal, der damit buchstäblich auch die Wende im Spiel einleitete. „Dann haben wir Glück, dass wir so ein megageiles Tor schiessen. Dann gingen dann wieder alle Glocken in den Köpfen der Spieler an. Jeder hat Selbstvertrauen bekommen. Danach haben wir uns von Minute zu Minute das Spiel wirklich an uns gerissen.“ sagte Torsten Buschmann zu diesem wichtigen Moment.
Das Spiel kippte nun und Berlin geriet vermehrt unter Chemnitzer Druck. Kurz nach dem Anschlusstreffer lag noch der Doppelschlag auf der Kelle, aber die Arme wurden da zu früh hoch gerissen. Nur durch die Aufmerksamkeit Steven Kügows wurde für die Preussen schlimmeres verhindert.
In den Kabinen wurde sich nun neu sortiert, denn alle wussten, dass das nächste Drittel das entscheidende sein würde. Und das Drittel wurde zu einem Chemnitzer Drittel. Gleich zu Beginn gelang es den Wild Boys, sich im preußischen Drittel festzubeissen. Immer mehr riss nun Chemnitz das Spiel an sich und dominierte die Partie, während die Preussen nicht kein rechtes Gegenmittel finden konnten. Und nach dem 2:2 durch Pierre Gläser übernahmen die Chemnitzer vollends die Partie. Selbst in Unterzahl gelang es den Wild Boys, sich die angreifenden Berliner weitestgehend vom Hals zu halten und selbst noch Druck aufzubauen.
Nach dem Ausgleich folgen dann folgerichtig noch das 3:2 durch Michael Stiegler, das 4:2 durch Armin Trautmann und das 5:2 durch Lukas Komarek. Im letzten Drittel hiess es nun für den ECC Preussen Berlin Alles oder Nichts und so war man bei den Berlinern gezwungen, offensiv zu arbeiten, während Chemnitz nun stark defensiv agieren konnte. Berlin tat sich jedoch recht schwer in das Drittel zu finden. Und je mehr die Minuten von der Uhr liefen, desto ruhiger konnten es die Wild Boys im Gegenzug angehen lassen.
Kurz vor Schluss schien dann noch einmal ein Ruck durch die Reihen des ECC Preussen gegangen zu sein, denn man startete eine wahrliche Schluss-Offensive und drängte auch einmal aggressiv in Richtung von Elmar Trautmanns Tor. In der 58. Minute kam es noch einmal zu einem sekundenlangem Gewühl vor dem Chemnitzer Kasten.
Kurz darauf gelang Niels Watzke mit dem 6:3 noch eine Ergebniskosmetik – die Punkte blieben aber überaus verdient im Küchwald. Und Benjamin Hinterstocker war denn auch sichtlich zerknirscht nach dem Spiel, dass für sein Team doch so gut angefangen hatte. Nach dem Siel sagte er: „Solche Geschichten schreibt der Sport nun mal. Letztlich ist es uns dann hier nicht gelungen, zu punkten.“
Hoch anzurechnen ist es den Spielern heute, dass sie trotz des Rückstandes den Schalter im Kopf umzulegen vermochten und sich mit Herz und Engagement ins Spiel zurück gekämpft haben und damit den Sieg verdient nach Hause getragen haben. Drei Punkte sind den Wild Boys damit aus dem Wochenende schon einmal sicher. Morgen in Berlin gegen F.A.S.S. dürfte es ungleich schwerer werden, zumal das Spiel von heute den Cracks noch in den Beinen stecken wird. Aber vielleicht gelingt ja auch hier eine so überzeugende Leistung, wie es die Zuschauer heute in der Küchwaldhalle sehen und erleben konnten.
Stenogramm:
9:24, 0:1, Hurbanek (Jentzsch, Henk); 13:02, 0:2, Janke (Reuter, Grunwald); 15:17, 2:1, Vymazal (Brenninger, Hofmann); 27:42, 2:2, Gläser (Hofmann); 29:13, 3:2, Stiegler (Komarek, G. Albrecht); 30:31, 4:2, Trautmann (H. Albrecht, G. Albrecht); 35:07, 5:2, Komarek (Brenninger), 49:15, 6:2, Gläser (Schulz, Uhlig); 48:49, 6:3, Watzke (Giermann, Reuter)
Mannschaft und Trainer stellen sich klar hinter den Vorstand
Zu den Vorgängen am Rande des Spiels bezog der Wild Boys Trainer Torsten Buschmann auch im Namen der ganzen Mannschaft klar Stellung:
„Ich bin auch im Namen der Mannschaft hier. Was die ‚Fans‘ heute für eine Aktion gestartet haben, sich hier so gegen den Vorstand zu stellen … Wer sich gegen den Vorstand stellt, der stellt sich auch gegen die Mannschaft.
So strukturiert, wie wir dieses Jahr arbeiten, das war in den vergangenen Jahren nicht der Fall gewesen. Alle Spieler – wir haben ja auch ein paar Profis und Halb-Profis in unseren Reihen – haben pünktlich ihre Gelder bekommen. Wir haben einen guten Ausrüster. Jeder hat super Material zur Verfügung. Wir haben Trainingszeiten ohne Ende, die wir ja auch finanzieren müssen. Der Vorstand kniet sich hier wirklich rein. Und da ist es ober-peinlich, was hier so ein paar in Anführungszeichen Hardcore-Fans abziehen. Das kann ich nicht nachvollziehen. Mir fehlen da die Worte…“