Doppelter Sieg am Wochenende

Die Ziele waren hochgesteckt am Wochenende. Sechs Punkte sollten es sein, wenn die Wild Boys nach einer Zweit-Tages-Tour mit Auswärtsspielen in Erfurt und Berlin nach Chemnitz zurück kämen. Das entsprechende Motto hatte der Trainer bereits am letzten Wochenende nach dem Spiel ausgegeben: „Am Freitag geht es gegen Erfurt wieder bei Null los. Wir wollen nächstes Wochenende sechs Punkte holen.“

 

 

 

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Los ging es also in Erfurt, wo man ebenso wie Chemnitz große Hoffnungen in die Partie setzte. Beide Mannschaften traten entsprechend motiviert aufs Eis. Chemnitz war mit einem Kleinstkader angereist; Erfurt hingegen konnte auf viel mehr Ressourcen zurückgreifen.

 

Im ersten Drittel ging es mehr oder weniger ausgeglichen hin und her. Und in Anbetracht des kleinen Kaders sorgte Chemnitz für den ersten Paukenschlag, als Hannes Albrecht bereits nach wenig mehr als einer Minute zum 0:1 vorlegte. Danach verlegte sich Chemnitz aber schnell auf Defensivarbeit und versuchte so die Chance zum Kontern zu wahren. In Überzahl gelang den Erfurtern der erste Ausgleich, der aber nur wenige Sekunden später erneut durch Hannes Albrecht egalisiert wurde. Erfurt bekam nun deutlich mehr Chancen und so musste Elmar Trautmann noch zweimal hinter sich greifen. Zwei Minuten vor Schluss des Drittels verhinderte nur ein glücklich stehender Pfosten ein weiteres Erfurter Tor.

Im zweiten Drittel änderte sich nicht viel. Chemnitz versuchte aus der Defensive heraus immer wieder zu kontern. In der 24. Minute verursachte Erfurt einen Penalty, der von Florian Lüsch ausgeführt wurde, jedoch an Stephan Löffelholz scheiterte. Eine Art Initialzündung – wahrscheinlich wollte sich Florian Lüsch damit nicht zufriedengeben, denn ihm gelang wenig später nicht nur der Ausgleich, sondern sogar im Doppelpack der Führungstreffer. Erfurt schien dadurch etwas konsterniert. Eine alte Erfurter Schwäche zeigte sich – ein klares Chancenplus und mehr Spielanteile, aber keine Umsetzung in zählbare Tore.

Im dritten Drittel hiess es nun Daumen drücken. Und es half. Drei Minuten nach Drittelbeginn fand sich Erfurt plötzlich in doppelter Unterzahl wieder. Diese Chance wusste Wild Boys Coach Torsten Buschmann zu nutzen. Er nahm Auszeit, schwor das Team ein und kurz darauf konnte Lukas Komarek nach Vorlage von Michael Stiegler und Georg Albrecht den Plan in die Tat umsetzen und zum 3:5 erhöhen. Nur wenige Sekunden später dann der Schreck für die Erfurter Fans unter den 582 Zuschauern. Noch ein Tor? Aber der Schiedsrichter entschied auf Torraumabseits – es blieb also vorerst beim 3:5.

Dann ein Highlight des Spiels: Chemnitz gerät durch Strafe in Unterzahl. Hannes Albrecht muss auf die Bank und das nutzt Zbynek Marak zum Anschlusstreffer. Hannes Albrecht kann also die Bank verlassen, geht aufs Eis und erzielt nur 17 Sekunden später das 4:6 und stellt damit den Abstand wieder gebührend her. Doch damit nicht genug. Die Erfurter waren durch das schnelle Gegentor entsprechend paralysiert, müssen kurz danach einen weiteren Treffer verkraften, nachdem Florian Lüsch den Puck zum 4:7 über die Erfurter Torlinie schießen konnte. War das die Entscheidung?

Ja, denn Erfurt fiel in den letzten Minuten kein passendes Mittel mehr ein, das Spiel noch einmal zu drehen. Chemnitz konnte die letzten Minuten herunterspielen, denn die Uhr lief für das Gäste-Team. So endete die Partie mit einem überaus verdienten 4:7 Sieg für Chemnitz. In Anbetracht des Kleinst-Kaders eine Leistung, die einen besonderen Respekt verdient. Aber auch taktisch passte die Leistung der blau-gelben Jungs sehr gut. Chemnitz agierte defensiv sehr gut und erspielte sich aus einem starken Konterspiel heraus sehr gute Chancen, die es auch zu verwerten wusste. Anzumerken ist noch der Einsatz der jungen Nachwuchsspieler, die durch ihr Engagement den „Stammspielern“ den Rücken freihielten und diesen notwendige „Atempausen“ verschafften.

Stenogramm Black Dragons Erfurt vs. Wild Bos Chemnitz:
1:18, 0:1; H. Albrecht; 7:02, 1:1, Otte (Marak, Grosch); 7:34, 1:2, H. Albrecht (Brenninger, Lüsch); 14:11, 2:2, Weise (Vavroch, Marak); 15:51, 3:2, Schmidt (Neumann, Dimitrovici); 31:19, 3:3, Lüsch (Komarek, Stiegler); 33:05, 3:4, Lüsch (Hofmann, H. Albrecht); 43:18, 3:5, Komarek (Stiegler, G. Albrecht); 52:14, 4:5, Marak (Vavroch, Klein); 52:31, 4:6, H. Albrecht (Lüsch, Brenninger); 54:17, 4:7, Lüsch (Komarek, Brenninger)

 

 

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Nachdem die „Freitag-Hürde“ überwunden war, ging es am Sonnabend zum ECC Preussen nach Berlin – das Team, bei dem der neue Trainer der Preussen Ivan Horak seinen Einstand geben sollte, nachdem sich der Verein von Benjamin Hinterstocker getrennt hatte. Die Preussen also mit neuem Trainer und neuen Schwung – und das merkte man dem Spiel auch an. So entwickelte sich die Partie als Schlagabtausch, bei dem bis kurz vor dem Ende keineswegs feststand, wer als Sieger vom Eis gehen sollte. Beide Mannschaften spielten auf Augenhöhe, wobei Chemnitz die schwerere Aufgabe hatte, die Partie mit einem Mini-Kader bestreiten zu müssen, während Berlin mit gut gefüllten Reihen auflaufen konnte. Dazu kam, dass Chemnitz bereits am Vortag den Kampf gegen Erfurt zu bestehen hatte. So ging es munter Hin und Her und beide Mannschaften kämpften jeweils darum, die Oberhand über das Spiel zu erlangen.

Zu Beginn des dritten Drittels schien die Partie kurzzeitig in Richtung des ECC Preussen zu kippen, als nur wenige Sekunden nach Anpfiff Kay Hurbanek mit dem 5:4 die Führung für die Preussen markierte und zwei Minuten später Rick Giermann zum 6:4 erhöhte. Aber dem ECC gelang es nicht, diese Führung zu erhalten. Ein sehr schneller Anschlusstreffer von Florian Lüsch nur 13 Sekunden nach dem Berliner Treffer zerstörte die Euphorie sehr rasch.

In den nächsten Minuten ging es hin und her. Noch führte der ECC mit einem Treffer, bis kurz vor Ende der Partie das Geschehen noch einmal eine neue Dynamik bekam. Noch vier Minuten standen auf der Uhr als Hannes Albrecht zum 6:6 einschiessen konnte. Die Preussen gerieten dadurch taktisch unter Druck, mussten aber in der vorletzten Minute noch ein weiteres Tor durch Michal Vymazal hinnehmen. Nun war das weitere Geschehen klar. Auszeit für Berlin – Ivan Horak nimmt den Goalie zugunsten eines weiteren Feldspielers vom Eis und ermöglicht dadurch Chemnitz noch ein abschließendes Empty-Net.-Goal zum Schlusstand von 6:8 für die Wild Boys.

Stenogramm ECC Preussen Berlin vs. Wild Bos Chemnitz:
9:30, 1:0, Giermann(Reuter, Jagelavicius); 11:57, 1:1, Lüsch (Brenninger, H. Albrecht); 16:15, 2:1, Uhlig (H. Albrecht, Brenninger); 27:19, 2:2, Jentzsch (Reuter); 27:32, 3:2, G. Albrecht (Uhlig, H. Albrecht); 36:40, 3:3, Giermann (Janke); 39:17, 4:3, Henk (Hurbanek, S. Kügow); 39:54, 4:4, Komarek (G. Albrecht, H. Albrecht); 40:39, 5:4, Hurbanek (Watzke, S. Kügow); 42:14, 6:4, Giermann (Grunwald, Jagelavicius); 42:27, 6:5, Lüsch (Brenninger); 56:12, 6:6, H. Albrecht (Komarek, Lüsch); 58:27, 6:7, Vymazal (Stiegler
, Uhlig); 59:45, 6:8, Empty-Net, H. Albrecht (G. Albrecht, Vymazal)

Am Ende stehen satte sechs Zähler auf dem Konto, womit das Versprechen nach der letzten Pleite gegen Leipzig als eingelöst gilt. Chemnitz hat an diesem Wochenende wieder einmal zeigen können, welches Potential in den Reihen steckt und wie man mit nur zwei Reihen konditionell und taktisch den Gegner doch unter Druck setzen, respektive bezwingen kann. Eine insgesamt sehr gute Leistung, die allen Respekt verdient. So kann es gern weiter gehen…

 

 

 

 

 

 

 

Chemnitz Crashers